Kapitel 3: IN DER WINKELGASSE
Ihr Kopf schmerzte höllisch, als Skye sich aufrappelte und den Dreck von den Kleidern klopfte. Sie war in einer kleinen Gasse gelandet, die recht eng war und scheinbar irgendwohin führte. Was war da passiert? Sie hatte nur an diesem Rädchen gedreht und dann . . . Dann war sie gefallen, einfach gefallen. Und jetzt stand sie hier in irgendeiner Gasse und wusste nicht, was sie tun sollte.
Ratlos sah Skye sich um. Sie hörte gedämpfte Stimmen von irgendwoher, aber niemand war zu sehen. Da fiel ihr Blick auf den Boden, denn etwas glitzerte auf dem dunklen Asphalt. Es war das Amulett, das unschuldig dalag. Skye bückte sich und hob es auf, schließlich konnte sie es ja schlecht einfach liegen lassen und vielleicht sogar noch gebrauchen.
Sie atmete tief durch. Sie musste jetzt irgendwie herausfinden, wo sie war. Am schlausten war es wahrscheinlich, die Quelle der Stimmen zu finden. Da es keinen anderen Weg gab, folgte sie dem Gässchen. Nach ein paar Abzweigungen hatte sie endlich das Ende gefunden. Zögerlich trat sie hinaus und wollte ihren Augen nicht trauen. Sie stand mitten in einer langen Gasse, munter schwatzende Leute drängten sich an ihr vorbei und egal wohin sie schaute, überall waren komische Geschäfte. Die Schaufenster der Läden waren vollgestopft mit allerlei Kram, Skye konnte alles von Kesseln, Umhängen und sogar hochglanzpolierten Besen, bis hin
zu Büchern, Federkielen und Kräutern entdecken. Aus einem Laden mit der Aufschrift „Eeylops Eulenkaufhaus“ drang sogar gedämpftes Eulengeschrei und ein paar vorbeigehende Frauen führten eine heftige Diskussion über die neue Kollektion Umhänge bei einer Madam Malkin. Ungläubig beobachtete Skye die vielen Leute, die die Gasse mit Lachen und Reden füllten. Alle waren von recht eigentümlicher Erscheinung, viele trugen lange wallende Umhänge in den verschiedensten Farben und manche hatten sogar hohe Spitzhüte auf. Wo war Skye hier gelandet? Alles wirkte so surreal, als würde sie träumen oder ein Buch lesen.
Aber eine Sache stand fest.
Sie musste jemanden ansprechen, um etwas herauszufinden. Doch wen? Für Skye sahen die Leute alle etwas ungewöhnlich aus.
Seufzend sah sie sich um, als gerade ein Mann und eine Frau ihren Weg kreuzten. Die etwas füllige Frau trug ein buntes Kleid und dazu einen langen Umhang, der Mann steckte in einem abgenutzt aussehenden grünlichen Anzug. Beide hatten rote Haare und Skye hätte sie auf etwa fünfzig Jahre geschätzt. Irgendwie strahlten sie etwas Vertrauenswürdiges aus, was Skye überzeugte. Sie holte die Beiden ein und tippte die Frau während dem Gehen an.
„Ähm . . . Hallo . . . Könnten Sie mir vielleicht helfen?“
Das Paar blieb stehen und Mann und Frau lächelten freundlich.
„Natürlich Schätzchen, was ist denn?“, erkundigte sich die Frau.
„Wo sind wir hier? Mir ist etwas Seltsames passiert und jetzt habe ich keine Ahnung, was los ist . . .“
„Wir sind in der Winkelgasse, in London“, erklärte der Mann und musterte sie irgendwie seltsam. „Wie heißt du denn? Und was ist dir passiert?“
Skye schluckte. Sollte sie jetzt einfach so auspacken? Aber was blieb ihr anderes übrig? Sie musste irgendwie wieder zurückfinden.
„Ich bin Skye. Und naja, heute war ich auf dem Weg nach Hause und habe diesen Brief gefunden. Da stand etwas Seltsames über eine Zauberschule drinnen und außerdem war diese Kette dabei“ - sie holte das Amulett aus ihrer Hosentasche und ließ es vor den Augen der Erwachsenen hin- und herschwenken - „und da war so ein Rädchen, wo ich dran gedreht habe. Dann war ich plötzlich . . . hier.“
Es herrschte kurz Stille, als wollten die zwei es noch verdauen. Da begann die Frau wieder zu sprechen.
„Hör zu Kleines, das kommt vielleicht jetzt etwas überraschend, aber das, was in deinem Brief steht, stimmt. Die Winkelgasse ist ein magischer Ort hier in London, wo viele Hexen und Zauberer ihre Einkäufe erledigen. Auch gerade Schüler von Hogwarts, wie du. Unsere Söhne besuchen auch diese Schule. Das mit deiner Kette kann ich mir aber auch nicht erklären.“
Skye hörte der Frau ungläubig zu. Es stimmte wirklich . . . Sie war eine . . . Hexe! Irgendwie zweifelte sie daran plötzlich nicht mehr so wie vorher.
Der Mann, der bei der Erklärung seiner Frau nur geschwiegen hatte, meldete sich nun auch zu Wort.
„Wir sind übrigens die Weasleys“, erklärte er. „Wie gesagt, unsere Söhne gehen auch auf Hogwarts. Ron ist dieses Jahr neu. So wie du. Deine . . . Kette . . . Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich weiß etwas darüber.“
Mrs Weasley sah in stirnrunzelnd an, sie hatte davon scheinbar noch nichts gewusst.
„Was meinst du denn damit, Arthur? Ist es schon wieder so ein Muggelding vom Ministerium?“
„Muggel?“, fragte Skye verwundert.
„Nichtzauberer“, erklärte ihr Mr Weasley knapp. „Und ja, so ähnlich. Es ist streng vertraulich, eigentlich dürfte ich davon gar nicht wissen, aber ein guter Kollege hat mir davon erzählt. Dieses Ding ist eine Art Zeitumkehrer, aber ein ganz spezieller. Er kann einen in andere Welten schicken. Bisher hat ihn immer Dumbledore aufbewahrt, denn dieser Zeitumkehrer sucht sich seine Besitzer selbst aus. Er funktioniert wie ein Lebewesen.“
„Das klingt schräg“, meinte Skye nur. In Wirklichkeit fand sie das noch einiges mehr als nur „schräg“. Es klang wie aus einem schlechten Actionfilm. War sie gerade in einem Paralleluniversum? Wie sollte sie da nur wieder herauskommen?
Mrs Weasley seufzte mitleidig.
„Ohje, das ist sicher alles schwierig für dich . . . Besonders, wenn du hier zum ersten Mal von unserer Welt erfährst.“
„Wenn du in Hogwarts bist, wird dir Dumbledore sicher alles erklären!“, fügte ihr Mann hinzu, scheinbar, um Skye aufzumuntern. Dabei wusste sie noch nicht einmal, wer dieser Dumbledore überhaupt war. Hatte der Name nicht in ihrem Brief gestanden?
„Danke . . .“ Skye lächelte leicht und ehrlicherweise eher gezwungen. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen sollte.
„Was hälst du davon, wenn du jetzt erst mal mit uns mitkommst? Wir wollten eh die Jungs noch abholen gehen. Die treiben sich hier irgendwo herum.“
„Dabei können wir dir auch etwas über Hogwarts erzählen, damit du Bescheid weißt. Und Einkäufe können wir auch noch machen.“
Skye lächelte. Dieses Ehepaar war wirklich unglaublich nett.
„Vielen Dank . . . Ich habe aber leider kein Geld . . .“
Doch noch während sie das sagte, spürte sie plötzlich ein seltsames Gewicht in ihrer Hosentasche. Sie schaute nach und zog staunend einen ledernen Beutel hervor. Als Skye ihn öffnete, glitzerten ihr viele Goldmünzen entgegen.
„Waren sie das?“, fragte sie nach und schaute die Weasleys mit großen Augen an.
Mr Weasley schüttelte den Kopf.
„Das muss wohl die Magie des Zeitumkehrers sein . . . Dein Geldproblem ist jetzt aber gelöst. Das sind wirklich einige Galleonen!“
„Und was sind Galleonen?“
Skye war es fast etwas peinlich, so ratlos zu sein. Aber diese ganze Welt war eben einfach vollkommen neu für sie.
Mrs Weasley lachte herzlich.
„Du hast aber einiges nachzuholen . . .“
Als Skye etwa fünfundvierzig Minuten später mit den Weasleys vor dem Laden mit den Besen wartete, schwirrte ihr schon der Kopf, so viel Neues hatte sie erfahren. Die Weasleys hatten mit ihr nicht nur Bücher in „Flourish & Blotts“ gekauft, wo Bücherliebhaberin Skye sich nur schwer von der unglaublichen Auswahl lösen konnte, Umhänge bei der freundlichen Madam Malkin besorgt und ein praktisches Set für Hogwartsänfänger ergattert, das aus einem Zinnkessel, einer Sammlung Kristallfläschchen, einem transportierbaren Teleskop und einer Messingwaage bestand.
Nein, sie hatten Skye auch einiges über die (für sie) völlig fremde Welt der Magie erzählt. Sie wusste jetzt vom Zauberministerium, den Regeln und Gesetzen der magischen Welt, den verschiedenen Läden in der Winkelgasse, Hogwarts, Eulenpost und auch vom Sport Quidditch, den man auf Besen spielte. Nun hatte sie das Gefühl, sich schon perfekt auszukennen. Jetzt wartete sie zusammen mit dem freundlichen Ehepaar auf deren Söhne, die sich auch neues Zubehör besorgt hatten. Skye schaute wie ein paar andere Kinder begeistert auf die schnittigen Besen im Schaufenster, die viel Begeisterung hervorzurufen schienen.
„Schöne Teile, was?“, meinte plötzlich eine Stimme belustigt direkt neben ihr.
„Ich würde für so einen neuen Nimbus auch töten“, kam es von ihrer anderen Seite.
Neben ihr standen zwei große Jungen, mit feuerroten Haaren und einem durchtriebenen Grinsen im Gesicht. Es schienen Zwillinge zu sein, denn sie sahen vollkommen gleich aus.
„Darf ich vorstellen, Skye, das sind Fred und George“, erklärte ihr Mrs Weasley, die hinter ihr stand. „Die Beiden gehen auch nach Hogwarts.“
„Freut mich“, sagte Fred. Oder war es George?
„Und das ist Ronald, von dem ich erzählt habe. Er ist in deinem Jahrgang und wie du neu.“
Skye drehte sich um.
„Hey“, meinte er und lächelte schief. „Du kannst mich aber Ron nennen. Eigentlich ist es nur Mum, die zu mir Ronald sagt.“
„Und wir!“, riefen die Zwillinge frech grinsend.
„Ich bin Skye . . .“
Sie musterte Ron neugierig. Er war für sein Alter ungewöhnlich groß und hatte wie der Rest seiner Familie rote Haare.
„Wo ist eigentlich Percy?“, erkundigte sich Mr Weasley, der bisher nur still zugehört hatte.
Einer der Zwillinge verdrehte die Augen.
„Der hat eben einen seiner Vertrauensschülerkumpanen entdeckt und ist einfach abgehauen. Wir sollen euch ausrichten, dass er noch Flohpulver hat und dann später alleine nach Hause kommt.“
Mr Weasley nickte nur, ihn schien das Verhalten seines Sohnes wohl nicht seht zu stören.
„Percy ist übrigens noch älter als Fred und George“, sagte Ron und fügte an Skye gewandt aber noch flüsternd hinzu: „Seit er Vertrauensschüler geworden ist, hält er sich irgendwie für ein ganz hohes Tier . . . Ich glaube, er denkt, dass das der erste Schritt auf seinem Weg zum Zauberminister ist.“
Skye musste grinsen.
„Klingt sehr bescheiden“, antwortete sie ebenso leise.
„Mittlerweile solltest du alles von der Liste haben“, meinte dann Mrs Weasley.
Skye nickte. „Ja, nur ein Zauberstab fehlt noch.“
„Hast du schon ein Tier?“, fragte Ron interessiert. Das schien ihm wichtiger als ein Zauberstab zu sein. „Ich habe nämlich nur eine Ratte . . . Sie ist ziemlich lahm und außerdem ist Krätze schon uralt. Er hat Percy gehört, bis der jetzt seine Eule Hermes gekriegt hat.“
„Beschwer dich nicht und sei dankbar für das, was du hast!“, belehrte seine Mutter ihn.
„Also an deiner Stelle würde ich eine Eule holen“, gab einer der Zwillinge dazu. „Die sind am praktischsten! Dann kannst du auch Briefe nach Hause schicken und musst nicht eine von diesen ollen Schuleulen nehmen . . .“
Skye erklärte gar nicht erst, dass es für sie etwas schwierig war, Briefe nach Hause zu schicken. Schließlich hatte Mr Weasley ja ausdrücklich betont, niemandem von dieser ganzen Zeitumkehrergeschichte zu erzählen.
„Das klingt gut“, sagte sie nur. „Ich habe eben diesen Eulenladen gesehen. ‚Ilflops Eulenhaus’ oder so.“
Die ganze Familie Weasley grinste etwas.
„, Eeylops Eulenkaufhaus‘ “, verbesserte sie Mr Weasley. „Da gibt es eine tolle Auswahl. Wir haben da auch unsere Eule Errol her, musst du wissen.“
„Ich will mitkommen!“, rief Ron mit leuchtenden Augen.
„Gut, dann warten wir hier“, stimmte Mrs Weasley zu.
Nicht viel später kamen die beiden Kinder wieder, aber Skye trug stolz einen Käfig in der Hand, in dem eine kleine Schleiereule hockte und vor sich hinschuhute. Sie schien aufgeregt über ihre neue Besitzerin und sah sich mit neugierigen Knopfaugen um.
„Tada!“, rief Skye bei den Weasleys angekommen. „Darf ich vorstellen, das ist Twig!“
„Gewählt mit fachmännischer Beratung!“, gab Ron stolz dazu.
Mr Weasley lächelte.
„Da habt ihr aber eine schöne Eule ausgesucht.“
„Ja!“, antwortete Skye stolz. Sie war begeistert von Twig und fühlte sich nun ganz offiziell als Hexe, mit Haustier und allem drum und dran. Ron hatte ihr alles Mögliche über Eulen erzählt und zusammen hatten sie sich für die junge Schleiereule entschieden. Skye hatte ihm als Dank die Erlaubnis gegeben, auch mal Briefe mit Twig verschicken zu dürfen, denn mit seiner Ratte ging das ja schlecht.
Mrs Weasley legte Skye eine Hand auf die Schulter.
„Wir müssen jetzt aber langsam nach Hause, Kleines, tut uns leid . . . Aber den Rest schaffst du alleine. Siehst du da“ - sie zeigte auf ein unauffälliges Geschäft ein paar Häuser weiter -„kannst du deinen Zauberstab kriegen. Mr Ollivander wird dir schon helfen. Er kann zwar etwas exzentrisch sein, ist aber im Grunde sehr nett“
„Nach Hause kommst du ganz einfach“, fügte ihr Mann noch hinzu. „Mach das Gleiche wie vorher, dann wird das schon.“
Skye hatte natürlich den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Sie würde wieder an diesem Rädchen drehen müssen.
„Vielen Dank für die Hilfe“, sagte sie noch einmal und lächelte dankbar.
„Kein Problem“, antwortete Mrs Weasley zwinkernd. „Ich denke, wir sehen uns dann noch am 31. bei der Fahrt nach Hogwarts. Du wirst das sicher finden.“
„Viel Spaß bei Ollivander“, wünschten ihr die Zwillinge grinsend und Mr Weasley bedachte sie auf diese Aussage hin mit einem tadelnden Blick.
„Tschüss dann. Und bis zur Fahrt!“, verabschiedete sich Skye.
„Bis dann“, meinte auch Ron.
Skye lächelte noch einmal, wendete sich dann ab und ging in Richtung des vorher genannten Zauberstabladens. Sie konnte noch Mrs Weasleys „Pass auf dich auf!“ hinter sich hören und musste lächeln. Skye freute sich schon auf ihren Schulanfang in Hogwarts. Sie hatte ein gutes Gefühl.
Als sie vor dem Geschäft stand, hatte Skye plötzlich Zweifel, das alleine hinzukriegen. Der Laden war klein und hatte ein schäbiges Aussehen. Über der Tür konnte man nurnoch schwer den Schriftzug „Ollivander - Gute Zauberstäbe seit 382 vor Christus“ lesen und das Geschäft wirkte nicht sehr einladend.
Zögerlich öffnete sie die Tür und trat ein. Im Gegensatz zu draußen war es recht still, nur irgendwo hörte sie leise ein Glöckchen ihr Betreten ankündigen. Die hölzerne Theke und die Regale an den Wänden, die mit tausenden Schachteln vollgestopft waren, alles hier war von einer dicken Staubschicht bedeckt.
„Hallo?“, fragte Skye unsicher in die Dämmerung.
„Guten Tag.“
Sie zuckte zusammen, als sie den alten Mann bemerkte, der plötzlich an der Kasse lehnte. Dies musste Mr Ollivander sein. Er hatte große blaue Augen, die Skye aufgeweckt musterten, doch der Rest seines Körpers wirkte eher gebrechlich.
„Ich . . . Ich möchte einen Zauberstab kaufen“, erklärte sie.
„Da bist du hier richtig.“
Er musterte sie durchdringend und sie hatte das Gefühl, der Zauberstabverkäufer konnte direkt in ihre Seele sehen.
„Wie heißt du denn?“
„Skye Thomas“, antwortete sie knapp.
„Hm, Skye . . . Es ist lange her, seit jemand aus deiner Familie hier war . . . Edward Thomas . . . Espe und Phönixfeder . . . recht biegsam, aber dafür gute 14 Zoll lang . . . Dann schauen wir mal, was für dich passt.“
Skye runzelte die Stirn. Aus ihrer Familie? Wie konnte das sein? Schließlich war sie doch gar nicht aus dieser Welt.
Der alte Mann schnalzte kurz mit der Zunge und sofort kam ein Maßband herangeschossen, das um Skye herumwuselte und die seltsamsten Maße von ihr nahm.
„Rechtshänder?“, erkundigte sich Ollivander, während er schon in den Regalen herumwühlte, verschiedene längliche Schachteln herauszog und betrachtete.
„Ja.“
Skye beobachtete begeistert, wie das Maßband nach Vollendung seiner Messungen Richtung Theke flog und sich zusammenrollte.
Mr Ollivander kam auf sie zu und hatte einige Packungen in der Hand, die er einfach auf einem Stuhl ablud.
Er packte ein paar Stäbe aus, die eigentlich recht gewöhnlich und für Skye nicht so wirklich nach Zauberstäben aussahen, sondern eher nach Holzstöcken, und murmelte dabei leise vor sich hin. Dann wendete er sich Skye zu und drückte ihr einen der Stäbe in die Hand.
„Rosenholz und Einhornhaar, zehn Zoll“, erklärte er. „Schwing ihn einfach etwas.“
Skye nickte und schwang den Zauberstab einmal kurz in der Luft. Ein paar klägliche Rauchwölkchen kamen aus der Spitze geschossen, zerfielen aber direkt wieder.
Der Alte schüttelte den Kopf und suchte den Nächsten heraus.
„Versuchen wir es mal mit Mahagoni und Drachenherzfaser, du scheinst etwas stärkeres zu brauchen . . .“, murmelte er, eher an sich selbst, als an Skye gerichtet, und reichte ihr dann den Stab.
Sie schwang ihn wieder, diesmal etwas selbstbewusster, und hätte ihn fast wieder fallenlassen. Ein Knall ertönte und die dreckige Scheibe des Geschäfts zersprang. Neugierige Passanten starrten nun herein und beobachteten die rot werdende Skye, die den Stab schnell wieder zurücklegte.
„Tsss“, machte Ollivander nur.
Ihn schien die Zerstörung der Scheibe gar nicht so zu stören. Er wendete sich ab und kramte unter dem Stapel noch eine Packung hervor.
„Eigentlich wollte ich diesen nicht so gerne ausprobieren . . . Wallnuss und Drachenherzfaser, elf Zoll. Nicht sehr biegsam und äußert stark. Eigentlich etwas für dunkle Magier . . .“
Skye nahm den Zauberstab verunsichert an. Da sie nicht noch einmal solch einen Schaden anrichten wollte, schwang sie den Stab nur ganz leicht und hielt ängstlich den Atem an.
Für einen kurzen Moment geschah nichts und Mr Ollivander wollte ihr den Zauberstab schon wieder aus der Hand reißen. Doch dann wurde er ganz warm in ihren Fingern, die den Stab umfassten und ein strahlendes, hellgoldenes Licht kam aus der Spitze. Es erhellte den ganzen Raum und sie musste die Augen zukneifen, um nicht geblendet zu werden. Als das Licht wieder verschwand, nickte der Mann zufrieden.
„Sehr gut . . . Ein mächtiger Zauberstab. Aber nutze ihn nicht falsch . . . Das könnte schlimmes bedeuten . . .“
Skye nickte und folgte dann dem Blick Ollivanders zum Fenster.
Die Scheibe war wieder hergestellt und sah aus wie vorher.
BILD: Skyes Schleiereule Twig
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