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Wo bleibt Daria?

Hier ist meine Kurzgeschichte zum Wettbewerb "Kreativ auf Papier" der dritten Runde von Yasmine 🙃 Es sind 888 Wörter. Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich sehr freuen!

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    Es waren wie Tränen. Ihre Großmutter hatte ihr mal erzählt, dass Gott weinte, wenn es ihm schlecht ging. Deshalb war auch die Welt in Grau umhüllt, was meistens Pech bedeutete. Im trübsalen Schwarz plantschten die Regentropfen auf dem Fensterbrett. Es machte Anne nervöser. Sie war sowieso wütend auf ihre Schwester und dieses nervige Geräusch trieb sie zum Wahnsinn. ,,Wo bleibst du nur?", dachte sie sich. Es war Nacht. Besorgt wartete Anne auf Daria, die eigentlich schon längst von der Arbeit zurückkommen sollte. ,,Der gewünschte Gesprächspartner ist zurzeit nicht erreichbar ... .", jetzt schon zum tausendsten Mal. Wo könnte ihre Schwester sich um diese Zeit aufhalten? Bekümmert versuchte sie, sich zu legen und zu schlafen. Aber vergebens. Sollte sie zur Polizei? Sie hielt es nicht aus. Im schnellen Schritt eilte sie nach unten. Sie wollte ihre Schuhe und Jacke anziehen, doch ihr Blick glitt sich zur Türspalte von Darias Zimmer. Das Licht herinnen war an. ,,Was war das jetzt?", dachte sie sich. Zuerst stopfte sich die Angst ihre Gedanken voll, aber dann nahm sie all ihren Mut zusammen. Leise schlich sie, mit stockendem Atem zum Mysterium. Was sie im Zimmer sah, verblüffte sie kurz. Es war alles in einem Durcheinander. Papiere, Fotos und noch mehr Kram, lag überall. Anne begabte sich herein und wollte herausfinden, warum alles chaotisch rumlag. Sie setzte sich auf dem Bett. ,,Liebe Daria! Ich weiß, du wirst auf mich nicht hören, aber ich strenge mich trotzdem an. Wie wäre es, wenn wir uns irgendwann mal treffen würden? Es würde mich freuen! Ich habe dich sehr vermisst, Liebes! Du fehlst mir sehr! Ihre eigene Tochter so traurig zu sehen, bricht mir mein Herz. Bitte, hör auf mich! Ich warte auf deine Antwort. Deine Mutter" Anne legte den Brief weg. ,,Warum ist Daria traurig? Was hat sie? Und warum kommt meine Stiefmutter nicht hierher?" Anne schossen Tausende von Fragen durch den Kopf, auf denen sie keine Antworten finden konnte.


    Das Zimmer war chaotischer als vorher. Anne versuchte nach anderen Hinweisen für Darias Traurigkeit zu suchen. Auf einem anderen Brief stand, den sie sich vorhin durchgelesen hatte, eine andere Nachricht. Dieses Mal von Daria: ,,Mutter, ich habe es bereut. Es war keine gute Idee. Er ist wahrscheinlich hinter mir her. Ich habe Angst, hilf mir, bitte! Ich flehe dich an. Ich schwöre, ich habe nichts genommen. Er hat es mir nur angeboten. Du kennst mich doch! Nur, weil ich es von ihm nicht abgekauft habe, will er mir etwas Schlechtes antun. Ich spüre es! Ich werde heute noch versuchen, eine andere Wohnung zu finden, wo ich und Anne wohnen können." Dieser Brief hatte auf dem Schreibtisch gelegen. ,,Wahrscheinlich wollte es Daria heute zur Post bringen und hat es vergessen. Ich erkenne sie gar nicht mehr. Sie hat sich voll verändert ... Wie kommt sie auf Drogen?" Anne schaute sich nun die Fotos von ihr und ihrer Schwester an. Als alles noch einfach war, und fast die ganze Familie zusammen lebten, hatte ihr Mut sie nie verlassen. Es war herrlich, damals. Jetzt hatte sich alles verändert. Die Familie zerbrach in Scherben und jeder wohnte getrennt. Außer Daria und Anne ... Plötzlich ließ Anne ein Poltern im Flur erschrecken. Ein Schrei. Es war Daria. Geistesgegenwärtig hob sich Anne auf und rannte zur Diele.


    Der Boden war komplett nass, die Haustür weit offen und Daria war nirgends zu sehen. ,,Erst vorhin habe ich ihren Schrei gehört." sagte Anne vor sich hin. Sie schaute raus. Nichts war zu sehen. Hatte sie es sich eingebildet? Das war unmöglich. ,,Es reicht mir, ich gehe zur Polizei!", sagte sie mit erregter und sorgenvoller Stimme. Sie holte schnell ihre Jacke und zog ihre Schuhe an. Mit schnellen Schritten hetzte sie zur Polizei. Dort angekommen erzählte sie das Geschehen. Der Beamte wollte noch ein paar Informationen über sie und ihrer Schwester erfahren und wo sie wohnten. ,,Wir werden uns bei Ihnen melden.", sagte er ruhig. Es ärgerte Anne ein bisschen, weil sie sich große Sorgen um Daria machte und der Beamte immer noch gemütlich reden konnte.


    Auf dem Weg nach Hause krochen die schlechten Gedanken schon wieder in ihr Gehirn. ,,Was, wenn sie entführt wurde? Werde ich sie wieder sehen? Warum habe ich nicht früher gehandelt? Alles ist nur meine Schuld. Ich hätte mehr Acht auf ihr geben sollen, auch wenn sie älter ist, als ich ... ". Der Regen wusch diese Gedanken weg und sie wurde ein bisschen erleichtert.


    Zu Hause, als sie ihre Jacke und Schuhe auszog, bemerkte sie, dass sie Hunger hatte. Sie ging zur Küche. Zuerst setze sie sich hin und als sie sich etwas zubereiten wollte, sah sie einen Zettel auf dem Küchentisch liegen. Stand etwas Wichtiges drauf? Sie nahm es in die Hand und begann zu lesen: ,,Schwesterchen, bevor du dir die Worte, die ich dir schreiben werde, durchliest, will ich nur sagen, dass du wissen sollst, dass ich dich vom Herzen sehr liebe. Ich hoffe, du kannst allein zurechtkommen. Meine Mutter weiß nichts Bescheid. Du brauchst zu niemandem gehen. Du hast dich selbst! Tue so, als ob ich nie in deinem Leben aufgetaucht wäre. Ich glaube an dich! Habe dich lieb!
    Ganz liebe Grüße
    Daria" Anne legte den Zettel weg und ihr wurde verständlich, was ihre Schwester mit diesen Worten meinte. ,,Ich wusste es. Ich hätte es vorher wissen müssen. Das Geheimnis ... es ist wahr. Meine Großmutter hat recht. Wenn Gott weint, haben wir, Menschen Pech ... "

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