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Das Leben auf einer Alm

Hier ist meine Geschichte zum Wettbewerb "♡ Wettbewerb für Künstlerautoren: Ein Schreibwettbewerb im Zeichenwettbewerb ♡" von Yasmine 🙃. Das Thema war, eine Geschichte zu einem Ort zu schreiben. Es sind 1866 Wörter (Tut mir richtig leid, ich habe es nicht über 2000 geschafft ... ). Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich sehr freuen!

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    Das Leben auf einer Alm


    14. August 1939
    In wenigen Tagen war es so weit! Ich durfte endlich mal wieder raus. Mich mit meiner Freundin zu treffen und die gewöhnlichen Spiele zu spielen, bereitete mir Freude. Wann hatten wir unsere Freizeit zuletzt gemeinsam verbracht? Ach ja, es war vor einigen Monaten, vielleicht auch fast ein Jahr. Ich wohne sehr weit weg von ihr. Man braucht fast eine ganze Woche, um zu ihr ins Dorf zu Fuß zu gehen. Das alles musste ich verkraften. Schließlich hat man ja auch ein Leben und dies sollte man auch wirklich "leben".



    21. August 1939
    Bei Rosalie, unten im Dorf, war die Zeit für mich wertvoller als alles Andere. In der Alm kann man gar nicht viel unternehmen. Außer im Haus zu sitzen und nicht viel zu tun. Es gibt ja auch gar keine Aktivitäten, die ich durchführen kann. Hier oben ist es wirklich schwer zu leben. Mein Traum war immer, die Schule zu besuchen, aber leider wird dieser Wunsch nie wahr werden, wie es mir meine Mutter sagt. Lesen und Schreiben hat mich mein Vater gelehrt. Zum Glück konnte er noch in die Schule gehen. Wie würde ich dann sonst meine Gedanken ins Buch bringen?



    30. August 1939
    Ich habe mich immer gefragt, wie das Leben in der Zukunft aussehen wird. Vielleicht einfacher oder auch schwerer. Ich hoffe nicht so hart wie jetzt. Jeden Tag, beim Holz sammeln helfen, nachdem es gefällt wurde, das Essen kochen, wenn meine Mutter Hilfe braucht, auf meine kleine Schwester aufpassen, den Garten pflegen, wenn Unkraut wieder auftaucht und vieles andere muss man ertragen können. Ob es in der neuen Zeit auch so sein wird? Eher unwahrscheinlich. Die Menschen werden sicher klüger sein.



    7. September 1939
    Wir hatten drei Schafe gezüchtet und das war auch mal was. Das Schließen neuer Freundschaften war angefragt. Das Bedürfnis an Namen an die drei Kleinen zu vergeben, hatte ich herzlichst angenommen. Ich konnte mich etwas glücklicher schätzen als vorher. Endlich konnte ich zum ersten Mal Schafmilch schmecken. Es war köstlich und ich war überglücklich etwas Neues auszuprobieren. Denn das können viele gar nicht ...



    28. Oktober 1939
    Das Leben wurde etwas langweiliger. Mein Vater hatte die Alm verlassen. Wir wussten nicht, wann er zurückkehren würde. Meine Mutter hat mir erzählt, dass er in den Krieg eingezogen war. Ich weiß nicht, wofür man sich streiten sollte und warum mein Vater in diesem Streit mitkämpfen muss. Er hat doch gar nichts getan. Vielleicht sollte ich mir keinen Kopf darüber machen.



    15. März 1942
    Ich weiß, ich habe länger hier nicht hineingeschrieben. Mein Tagebuch war nicht mehr zum Finden, deshalb habe ich es vergessen. Aber zum Glück konnte es meine Schwester finden. Es war im staubigen Besenkammer. Wahrscheinlich habe ich mein kostbares Buch, während ich meinen letzten Eintrag geschrieben hatte, dort vergessen. Naja, viel Gequatschte beiseite. Mein Vater ist immer noch nicht zurück. Meine Mutter sagt, ihm gehe es bestens. Aber ich habe erfahren, dass viele Soldaten gestorben sind. Es bereitet mir schlaflose Nächte und ich kann nicht aufhören zu weinen. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf. Ich weiß, dass es ihm gut geht.



    14. Oktober 1950
    Die Zeit ist so schnell vorbeigegangen. Als wäre es noch gestern gewesen, dass meine Mutter mich und meine jüngere Schwester in diesem Haus, zurückgelassen hat. Sie hatte sich große Sorgen um meinem Vater gemacht und wollte einfach zu ihm. Damals war ich noch zehn Jahre alt. Jetzt bin ich 19 und Charlotte, meine Schwester, 16. Sie redet oft davon, diese Alm zu verlassen. Ich zwinge sie dazu, hierzubleiben. Aber der Gedanke hatte mir Angst angerichtet ... dieser Ort wird nur für mich allein sein. Sehr bald.


    20. September 1955
    Die Akzeptanz vieler Sachen, die man einfach nicht erleben will, muss vorhanden sein. Aber ich bekam es nie hin. Ich wollte nicht daran denken, dass ich jetzt hier, für immer allein leben werde. Jede Person, die oder der hier gewohnt hat, haben ihr eigenes Geblüt verlassen. Aber ich musste hier bleiben. Ich muss. Ich kann. Ich werde.



    12. Dezember 1955
    Die ganze Arbeit war auf mich gestellt. Holz fällen, kochen, putzen und noch viele Sachen musste ich jeden Tag erledigen. Das Essen war jeden Tag gleich. Milch, Käse, Brot und Gemüse. Das Getreide hat es ja auch an gar keine Winterzeit gegeben. Mit dem Mehl, das ich mir selbst zubereitet hatte, muss ich klarkommen. Es gibt auch Tage, die ich hungrig und frierend verbringen muss.



    11. November 1957
    Ich hatte mich zurzeit zurechtgefunden. Es wurde einfacher und ich verspürte mehr Bedeutung am Leben. Man sollte nie aufgeben, auch wenn es schwer sein kann.



    22. März 1958
    Hier ein eigenes Leben zu führen, verstärkte meinen Stolz an mich selbst. Ich fühlte mich freier und lebendiger. Ein einziges Schaf war noch am Leben und ich hatte Angst, dass ich diesen auch noch verlieren würde, wie meine Familie.



    03. April 1959
    Nun war ich ganz allein. Das Leben einsam zu verbringen, gewinnt mehr an Trostlosigkeit, wie es sich leider vor Kurzem herausgestellt hat. Mein größter Vorschlag an die Leute: Gebt niemals auf! Es ist schön zu sehen, wie man trotz aller schlechten Ereignisse im Leben, trotzdem glücklich sein kann. Nutzt diese Gelegenheit, sobald man noch am Leben ist. Ihr werdet sehen, dass euer Leben auch voller Blümchen strahlen kann.



    06. Juni 1959
    Ich will nur meine Gedanken loswerden, deshalb bringe ich sie auf Papier. Ich will nur ganz kurz darauf hindeuten, dass Erfolge zu den stolzesten Erlebnissen gehören. Es begehrt der Wille, dass Entsagen keine Bedeutung hat. Macht immer weiter und lasst euch den Wunsch wahr werden. Man kann es schaffen, auch wenn euer Schicksal nicht das Beste ist. Der Glaube zählt nur.



    11. Juli 1959
    Den Zuspruch am Leben muss man berücksichtigen können. Sonst verliert ihr Vieles. Auch wenn es einem schwerfallen kann ... Ich habe geschafft, mein Zuhause für immer bewohnt zu lassen, also, probiert es auch aus. Stolz auf sich selbst zusein ist eines der schönsten Momente die man erleben kann.



    23. August 1959
    Ich habe Freundschaften mit vielen Tieren hier auf der Alm geschlossen. Sie wussten auch, dass Mut ein schönes Gefühl ist. Auch Tiere haben Gefühle. Das hatte ich begriffen.



    18. September 1959
    Ich empfinde, dass das Leben locker zu lassen. Viel Last kann schlecht sein und viele Gedanken, die dich nur bedrücken auch. Glaubt daran, dass eure Wünsche und Träume sich verwirklichen können, wenn ihr etwas dafür auch tut.



    21. Februar 1960
    Es ist jetzt an der Zeit, dieses Tagebuch zu vergessen. Ich werde ab und zu hineinschauen und ein paar von meinen selbst erfundenen Gedichten hineinschreiben. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich immer an meine Familie denken muss. Vielleicht führen sie ein schönes Leben in der Stadt und haben mich vergessen oder sie sind ein Opfer im Krieg gewesen ...


    Ich hoffe, das Leben für alle Lebewesen hier auf der Erde, wird schöner als man es beschreiben kann, sein. Es war nett von dir, dass du mir erlaubt hast meine Gedanken zu ordnen, liebes Tagebuch. Danke, dass ich meine Zeit mit dir verbringen durfte. Ganz liebe Grüße Anna


    Ich schlug das Tagebuch zu. ,,Was für eine mutige Frau!", dachte ich mir. Ich schaute raus, aus dem Autofenster und beobachtete die Alpen. Jetzt war es an der Zeit, dass ich zum Zuhause meiner Großmutter fahre und dort für immer mit meiner glücklichen Familie lebe. ,,Schatz, wir sind bald da!", unterbrach mich mein Mann meine Gedanken. Mir huschte ein Lächeln ins Gesicht. Endlich war es so weit!

    Wir mussten drei ganze Stunden zu Fuß rauf marschieren. Es war anstrengend, aber es hatte sich gelohnt. ,,Mama, das ist der beste Ort, den ich je gesehen habe!", schrie meine Tochter vor Freude. ,,Ja, ich weiß Liebes. Der schönste Ort, den nur eine Person Wert geschätzt hat.", sagte ich.

    Die Kerze neben mir brannte schon die ganze Zeit. Ich konnte nicht einschlafen und erhob mich. Das Tagebuch meiner Großmutter war unter meinem Polster. Ich nahm es vorsichtig und blätterte leise darin herum, um meine Geliebten nicht aufzuwecken. Dort waren ein paar Zeichnungen hineingekritzelt worden. Von Schafen, Vögeln und auch anderen Tieren. Auf der letzten Seite sah ich ein Haus, dass besonders schön gezeichnet wurde. Es war dieses vermutlich. Mir huschte ein Lächeln aufs Gesicht, als ich die ganzen Gedichte sah. Ich ließ mir Zeit, um das Ganze durchzulesen. Es waren Buchstaben aus schönster Altdeutschschrift.


    ,,WASSER, HIMMEL UND SONNENSCHEIN

    SOLL DEINS SEIN UND MEIN

    GOTT HAT DIE ERDE ERSCHAFFEN

    UND ALLE KÖNNEN ETWAS EINZIGARTIGES MACHEN"




    ,,JEDES MAL WENN WIR TRÄUMEN

    HABEN WIR ANGST DEN TRAUM ZU BEREUEN

    DANACH WIRD DER TRAUM BÖSE

    WIR JEDOCH SCHAFFEN ES UNS VOM ALBTRAUM ZU ERLÖSEN"




    ,,SEI STARK UND GIB NIEMALS AUF

    DENN DU HAST ES IMMER DRAUF

    DICH SO GLÜCKLICH ZU SEHEN

    SCHENKT ALLEN AUF DER GANZEN WELT EIN LÄCHELN"




    ,,DAS WORT, DAS MAN SCHICKSAL NENNT

    IST RÄTSELHAFT, WIE MANN'S KENNT

    DOCH WAS BRINGT ES WENN MAN SICH DARÜBER BEKLAGEN MUSS?

    LASS DEINE SEELE IN DIE FREIHEIT FLIEGEN, DAS WAR JETZT EIN MUSS"




    ,,DIE GEDANKEN KÖNNEN MANCHMAL BELASTEN

    SCHREIB SIE AUF PAPIER UM ERLEICHTERUNG HERVORZURUFEN

    ES VERURSACHT KEIN AUSRASTEN

    SONDERN ERZEUGT NEUE STUFEN"





    ,,DAS BEDÜRFNIS ZU LEBEN

    LASST ALLES ANDERE BEBEN

    DENK NUR AN DAS SCHÖNE

    DANN GEWINNST DU DIE LÖHNE"




    ,,AUFGEBEN KLINGT SO LANGEWEILIG

    WIE WÄRE ES MIT AUFRECHTERHALTEN?

    DAS LEBEN IST SO UNBEZAHLBAR UND HEILIG

    LASS DAS SCHLECHTE GEWISSEN AUSSCHALTEN"





    ,,DAS ZUHAUSE IST DER BESTE ORT

    UM SICH DAS GESCHEHEN DER EREIGNISSE IM FREIEN LAUF ZU LASSEN

    DOCH FEHLER ZU ERLÖSEN GIBT ES AUCH DORT

    DAS IST NORMAL UND BRAUCHT ZEIT UM DAS GANZE ZU FASSEN"




    ,,PROBIERE NEUE DINGE AUS

    ES ERSCHAFFT EIN GUTES GEFÜHL IM BAUCH

    LASS ES GESCHEHEN LASSEN

    DENN AM ENDE BEGEGNEST DU DEM STOLZ"




    ,,DAS GELERNTE AN ANDEREN WEITERZULEITEN

    VERBESSERT DAS WISSEN ALLER LEBEWESEN

    ES IST HILFSBEREITSCHAFT, WOVON ICH SPRECHE

    ES MACHT DIESEN PLANETEN ZU EINEM BESSEREN UMGANG GEGENÜBER"




    ,,DAS ENDE DES ZIELES IST UNBEKANNT

    MAN KANN ES SELBST HERAUSFINDEN

    INDEM MAN NIE AUFGIBT UND WEITERMACHT

    WAS DIR DIESE WORTE ERZÄHLEN WOLLEN IST: GIB NIEMALS AUF!"




    ,,DIE LIEBE KANN VIEL AN BEDEUTUNG HABEN

    ABER DIE SELBSTLIEBE MUSST DU AUCH NICHT VERGESSEN

    DU BIST DU UND NIEMAND KANN ES ÄNDERN

    AUSSER DU, DENN DU BIST EINZIGARTIG"




    ,,VIELLEICHT AUCH EINE PRISE GEDULD GEFÄLLIG?

    DENN DAS IST, WAS VIELE BRAUCHEN

    ICH BITTE DICH, NEHME ES AN!

    DANN GEWINNST DU EINEN VIELLEICHT BESSEREN SCHICKSAL"




    ,,SAG NIE NIEMALS

    ES IST JEDERZEIT MÖGLICH

    AUCH WENN DU DARAN NICHT GLAUBEN MAGST

    ALLES IST ERREICHBAR "




    Es standen noch mehrere Gedichte, aber mein Gehirn war zu müde, um an die Bedeutungen der Gedichte heranzukommen. Ich legte das Buch zurück zu seiner alten Stelle und fiel in einen tiefen, endlosen Schlaf.


    Es ist eine Woche vergangen, und uns war nicht einmal eine Sekunde langweilig auf der Alm gewesen. Es war herrlich, frisch und man fühlte sich daheim. Diesen Ort musste man einfach mögen. Großmutter hat das Richtige getan und ist hier geblieben. Ich werde bald ein Buch über ihr Leben schreiben, da ich auch als Autorin arbeitete, denn sie gehört zu den Leuten, die trotz aller Schwierigkeiten noch weiter glücklich leben können. Sie war mein Idol und man hätte mehr Aufmerksamkeit auf sie schenken sollen. Solche Leute waren schließlich nicht reichlich vorhanden, deshalb war Respekt angesagt. Ich liebte alles über sie, auch wenn ich sie leider nicht kennenlernen durfte. Sie ist als Seltenheit auf diese Welt gebracht worden und ist heutzutage eine Legende für die ganze Familie.
    Danke, dass du nie aufgegeben hast, Großmutter!

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